Freiheitsfeind Marx?

Zu DER Marxbiografie von Gareth Stedman Jones

von Winfried Schwarz
Dezember 2018

Zum Jubiläum Marx 200 sind mehrere Biografien erschienen, unter denen einer die weitaus größte Aufmerksamkeit zuteil wurde: der von FAZ und SZ bis taz und Freitag mit viel Wohlwollen bedachten des britischen Historikers Gareth Stedman Jones (nachfolgend GSJ).[1][1] Bekannt als Aufdecker Marx’scher Irrtümer reklamiert der ehemalige Mitherausgeber der „New Left Review“ für sein Buch einen wesentlichen Unterschied zu „unzähligen“ anderen Biografien von Marx. Diese begnügten sich mit „deskriptiven Darstellungen seiner theoretischen Schriften und konzentrierten sich lieber auf sein Leben“. GSJ: „Ich habe mich hingegen dafür entschieden, Marx‘ Denken mindestens genauso viel Aufmerksamkeit zu schenken“.

Dieser Anspruch hat wohl den Fischer-Verlag ermuntert, die Übersetzung aus dem Englischen als DIE Biografie auf den Markt zu bringen. Meines Erachtens rangiert sie zumindest an Umfang unter den Top 10 der größeren Marxbiografien: 720 Text-Seiten, 1.750 Anmerkungen und in der Danksagung 50 namentlich genannte Berater.

In meiner Besprechung übergehe ich die ersten vier Kapitel (bis 1843) über politisches und ideengeschichtliches Umfeld, Familiengeschichte, Studentenleben (samt Dichtkunst und Dissertation)[2][2] sowie „Rheinische Zeitung“ und konzentriere mich ab dem fünften der zwölf Kapitel auf das, was als spezifisch Marx‘sches Denken gilt: Philosophie und Geschichtsauffassung bis 1848 (Kapitel 5-7); Revolution 1848/49 (Kapitel 8); Politische Ökonomie ab 1857 (Kapitel 10) und Marx‘ Beitrag zum „Marxismus“ (Schluss von Kapitel 12). Zur Beurteilung der Darstellung der Politik ab 1864 (IAA, Bürgerkrieg in Frankreich, englische Arbeiterbewegung, deutsche Sozialdemokratie) fehlt mir nicht nur Platz, sondern auch genügend Kompetenz.

Mangelndes Verständnis Marx‘schen Denkens

Sollte nachfolgend der Eindruck entstehen, ich sei nur darauf aus, die Lichtgestalt Marx vor irdischer Kritik zu bewahren, so kann ich nur sagen, es geht mir tatsächlich nicht um seine Irrtümer, sondern in erster Linie um die von Stedman Jones: Hat er das von ihm kritisierte Marx’sche Denken richtig oder verzerrt präsentiert? Korrekte Wiedergabe ist Voraussetzung fairer Kritik. Und da liegt doch einiges im Argen.

Mögen Mängel auf dem Gebiet der Philosophie und der Geschichtsauffassung als Folge schlechter Beraterwahl durchgehen; für das fehlende Bemühen, das strategische und taktische Denken von Marx in der Revolution 1848/49 zu verstehen, ist GSJ allein verantwortlich. Gerade hier war seine Stärke zu erwarten, da er reiches Faktenwissen hat und auch zeigt. Was er zur politischen Ökonomie sagt, ist peinlich. Und die angebliche Marx’sche Absage an die Arbeiterbewegung am Schluss des Buches ist eine ärgerliche Entstellung.

Was aber besonders nervt, ist sein ewiges Wiederholen des angeblichen Widerwillens von Marx gegen politische Freiheits- und Teilhaberechte und staatliche Repräsentation, dem er, und das sei ausnahmsweise aus dem nicht rezensierten Abschnitt entnommen, die leuchtende Freiheitsliebe seines liberalen Idols John Stuart Mill entgegensetzt (S. 638), ohne dessen „Widerwillen“ gegen ein Wahlrecht für Ungebildete, Arme und Bezieher niedriger Einkommen, also die Mehrheit, zu erwähnen.

I Geschichtsauffassung und Proletariat 1843-1848

Marx war Anhänger Feuerbachs, als er 1843 in Analogie zu dessen Religionskritik den modernen Staat als entfremdete Daseinsweise des menschlichen Gattungswesens bestimmte. Wahrhaft menschliche Emanzipation müsse die Entfremdung vom Gattungswesen aufheben; am Maßstab der sozialen Befreiung seien politische Rechte und Freiheiten, wenngleich ein „Fortschritt“, ungenügend.

Ablehnung von Freiheitsrechten und Repräsentativstaat

GSJ sieht hier schon den Sündenfall, der „dauerhaft“ das Marx’sche Denken bestimme (vgl. S. 167/8). Nicht nur sei die Auffassung vom Staat als Entfremdung ein „dürftiges Konstrukt“, das die Unterschiede zwischen den Staatsformen (Monarchie, Republik usw.) ignoriere. Mehr noch: Im Leitbild „Gattungswesen“ zeige sich die „Unfähigkeit – oder Weigerung –, Individualität anders denn als Entfremdung vom sozialen Sein zu denken“, und das wiederum drücke sich im „Widerwillen gegen die Idee der Rechte“ sowie der Ablehnung der staatlichen „Idee der Repräsentation“ aus.

Bekanntlich blieb auch in den „ökonomisch-philosophischen Manuskripten“ (Mitte 1844) für Marx das „menschliche Gattungswesen“ Norm der Kritik ökonomischer Entfremdungsformen. Das Privateigentum, das seinerseits sämtlichen Gesetzen der Ökonomen zugrunde liegt, ist „das Resultat, die nothwendige Consequenz der entäusserten Arbeit“. (MEGA2 I/2, 372) Die These von der entfremdeten Arbeit als Ursache des Privateigentums ist ungewöhnlich und legt die von Marx selbst gestellte Frage nahe: „Wie, fragen wir nun, kömmt der Mensch dazu, seine Arbeit zu entäussern, zu entfremden?“. (Ebenda, 374) Eine Antwort wird nicht gegeben, auch nicht in der wenig später verfassten „Heiligen Familie“ (Ende 1844), wo Marx und Engels weiterhin die Feuerbach’schen Termini benutzen. Kritik am „Gattungswesen“ klingt erstmals an in den berühmten elf Thesen vom Frühjahr 1845.

Entfremdung und Abkehr von Feuerbach

Diese galten, kaum bestritten, bisher als Auftakt der definitiven Abkehr von Feuerbach – durchgeführt in der „Deutschen Ideologie“ (Sept. 1845 - Juli 1846). Bei GSJ sind sie aber schon ein Resümee. Die entscheidende „Neuerung“ habe vorher stattgefunden, als sich Marx nämlich eine neue „Sicht der Arbeit“ (S. 239 ff.) aneignete, die auf dem deutschen Idealismus in der Tradition Kants beruhte. Demzufolge, so GSJ, ist der Mensch nicht nur Produkt seiner Umgebung (Materialismus), sondern im Willen frei, seine Arbeit selbstbestimmte Tätigkeit. Vor dem Hintergrund des Ideals autonomer Arbeit ist entfremdete Arbeit als „Umkehrung der Freiheit“ zu verstehen, und Marx konnte daher entfremdete Arbeit als Grundlage aller anderen Formen von Entfremdung bezeichnen. Mit dieser„neuen Sicht der Arbeit“ wird die Frage aus den „ökonomisch-philosophischen Manuskripten“ nach der Ursache entfremdeter Arbeit gegenstandslos, und Feuerbach ist überwunden.

Diese Gedanken habe ich wiedergegeben, weil GSJ damit mehrere Seiten (S. 239-250) füllt. Die angeblich neue Sicht ist aber bestenfalls eine andere, und zwar recht umständliche Beschreibung der „entfremdeten Arbeit“. Gewonnen ist nichts, zumal sich auch keine neue Erklärung ihrer Entstehung ergibt. Das hindert GSJ aber nicht an erneuten Invektiven gegen die Marx’sche Freiheitsfeindlichkeit. Der habe nämlich die nachkantische Sicht der Arbeit „nur partiell“ übernommen: „Von den individuellen Rechten auf Freiheit und Selbstbestimmung war bei ihm keine Rede“. (S. 248)

Mit oder ohne „Deutsche Ideologie“

Also doch „Deutsche Ideologie“? Nein, sagt GSJ. Erstens braucht er sie zur Marx’schen Abgrenzung von Feuerbach nicht mehr, und zweitens gebe es sie gar nicht. Tatsächlich handelt es sich bei dem „Feuerbachkapitel“ um keine druckfertige Fassung, sondern um Passagen, die Marx und Engels aus ihrem Manuskript zu Stirner (und teilweise Bauer) herausnahmen, um sie als positive Darstellung ihrer neuen Geschichtsauffassung an den Anfang zu stellen. Nach ihrer Durchpaginierung (1-73) brach Marx ab, und zwar endgültig.

Diese Zusammenhänge sind spätestens seit 2003 (Marx-Engels-Jahrbuch) bekannt, auch wenn sie erst im MEGA2-Band I/5 umfassend beschrieben werden.[3][3] In den alten Publikationen der „Deutschen Ideologie“ (z.B. MEW 3) sind mehrere Abschnitte falsch platziert, aber die Formulierungen selber sind in keinem Fall verändert. Es gibt keinen Grund, in ihnen nicht die Marx’schen Gedanken von 1845/46 zu sehen. GSJ ist anderer Meinung und lehnt die Kenntnisnahme des unvollendet gebliebenen Werks schlichtweg ab, obwohl er keinerlei Bedenken hatte, die noch weniger druckfertigen „ökonomisch-philosophischen Manuskripte“ zu zitieren und zu interpretieren. Nach kurzem Pflichtaufenthalt beim „Elend der Philosophie“ (Ende 1846) geht er schnurstracks weiter zum „Manifest der Kommunistischen Partei“ von Anfang 1848 (im folgenden „Manifest“).

Ihm entgeht auf diese Weise die tatsächliche Abwendung von Feuerbachs abstraktem „Gattungswesen Mensch“ hin zu den „wirklichen, tätigen Menschen“, wie sie (übrigens ganz anders als im „Idealismus“) bedingt sind durch eine bestimmte Entwicklung ihrer Produktivkräfte und der entsprechenden Verkehrsverhältnisse. Diese Menschen gehören Klassen an, innerhalb aufeinander folgender, historisch jeweils notwendiger Epochen, die an den Kommunismus heranführen können – objektiv durch die Entwicklung der materiellen Produktivkräfte und subjektiv durch die Schaffung des wachsenden Proletariats.

Aus dem „Manifest“ nur ein paar Zeilen

Das ist auch der Grundgedanke der welthistorischen Perspektive von Kapitel I des „Manifests“ („Bourgeois und Proletarier“) über den Aufstieg der Bourgeoisie und das Proletariat als seine Kehrseite. Ohne die neue Geschichtsauffassung gäbe es diesen Text so nicht. Es ist nicht verwunderlich, dass GSJ, der die „Deutsche Ideologie“ meidet, das anders sieht. Die „beiden originellsten Erkenntnisse“ für das „Manifest“ seien die englische und französische Ökonomiekritik (das ist nicht verkehrt; WS) und vor allem die „Weiterentwicklung des Erbes des Idealismus“, also jene „neue Sicht der Arbeit“, die schon die „ökonomisch-philosophischen Manuskripte“ 1844 bestimmt hätte. Auf eine Erläuterung lässt sich GSJ bezeichnenderweise nicht ein.

Für den Inhalt des „Manifests“ hat GSJ ganze 14 Zeilen übrig, in denen er die erste Hälfte von Kapitel I „Bourgeois und Proletarier“ paraphrasiert. Dagegen kritisiert er zwei Seiten lang den darin verwendeten Klassenbegriff. Gewiss, er verweist noch auf vier Seiten Kritik am „wahren“ Sozialismus in Kapitel III, aber ohne Angabe ihres Inhalts. Dabei kann er nicht unvertraut mit dem ganzen Text sein. Immerhin ist er als Autor eines Kommentars von hundert Seiten (deutsch 2012) an die Öffentlichkeit getreten, um nachzuweisen, dass „vieles von dem, was zum ersten Mal im Manifest behauptet … wurde, eher dem Reich der Mythologie als dem der Fakten zuzuordnen ist“[4][4].

„Wahrer“ Sozialismus und politische Rechte

Wie wären die politischen Ziele und die Strategie für die erwartete deutsche Revolution zu verstehen ohne die 1846/47 vom Brüsseler Exil aus geführten Auseinandersetzungen von Marx und Engels mit verschiedenen Strömungen des Sozialismus? (Dazu Förder 1960.) GSJ berichtet darüber wenig. Bei ihm sind diese Jahre geprägt durch – zwanzig Seiten lang beschriebene – persönliche Rivalitäten: Marx und Engels gegen Karl Grün („Hauptrivale“), Marx gegen Weitling und umgekehrt, Moses Heß gegen Engels, Marx gegen Heß usw.

Für Marx und Engels ist klar: Weitlings Vorstellung, den Kommunismus jederzeit einführen zu können, sofern es dafür nur genug Entschlossene gibt, scheidet aus, weil sie die notwendigen objektiven und subjektiven Bedingungen ignoriert („Deutsche Ideologie“).

Schwieriger war es mit dem im „Bund der Gerechten“ einflussreichen „wahren“ Sozialismus um Karl Grün, der alle „Politik“ ablehnte mit der Begründung, das Elend des Proletariats nehme nicht ab, wenn statt der Aristokratie die Bourgeoisie herrsche; Lösung sei die allgemein-menschliche Revolution. Das klingt nicht nur nach Feuerbach, das ist Feuerbach, dem Karl Grün und sein Lehrmeister Moses Heß philosophisch noch anhingen, als Marx über ihn hinaus war. So sehr er 1843 die Begrenztheit rein politischer Befreiung betont hatte, so sehr pochte er seit 1846 auf den Sieg der Bourgeoisie über die absolute Monarchie als ersten Schritt zur Überwindung der Ausbeutung des Proletariats, auch weil dieses neu etablierte Freiheitsrechte für seinen Kampf benötige.[5] Dazu zählte er u.a.: „eine Konstitution nebst allgemeinem Stimmrecht, Assoziationsfreiheit, Pressfreiheit“[5][6].

Im „Manifest“ (jenem von GSJ kaum beachteten Kapitel III) kritisierten er und Engels die „wahren“ Sozialisten ausdrücklich dafür, dass sie mit der „sozialistischen Forderung“ gegen den „Repräsentativstaat, gegen bürgerliche Pressfreiheit, bürgerliches Recht, bürgerliche Freiheit und Gleichheit“ auftraten, was selbst in Frankreich falsch sei und erst recht im halbfeudalen Deutschland. Wo ist hier Freiheitsfeindlichkeit? Bei Marx?

GSJ warnt zwar zu Recht davor, Unterschiede in den Staatsformen oder die bürgerlichen Freiheitsrechte gering zu schätzen. Aber seine Kritik trifft seit 1846 die Falschen: weder Marx noch Engels, sondern ausgerechnet die „wahren“ Sozialisten, denen als Marxgegnern an sich seine Sympathie gehört. Hat er deshalb 1846/47 zu Jahren persönlicher Machtkämpfe erklärt? Hat er vielleicht deshalb im „Manifest“ die Kritik am „wahren“ Sozialismus ignoriert?

II Revolution 1848/49 in Deutschland[6][7]

Als Historiker muss GSJ den Ablauf der europäischen Revolution kennen. Das tut er. Seine Stärke ist die empirische Schilderung ihrer Schlüsselereignisse in Preußen/Österreich und parallel dazu in Paris. Jedoch geht ihm das Verständnis für Marx‘ Revolutionsstrategie ab. Taktische Wendungen, Anpassungen an die Dynamik des (konter-)revolutionären Prozesses, sind für ihn bloßes „Hin- und Her“, ein verwirrender „Zickzackkurs“. Und natürlich setzt er die Suche nach Anhaltspunkten für Marx‘ Ablehnung von Freiheit und Repräsentativstaat eifrig fort.

Die siebzehn Forderungen der Kommunistischen Partei

Nach Ausbruch der Revolution in Wien und Berlin (Mitte März 1848) kehrten die deutschen Kommunisten ab Ende März aus dem Exil zurück, im Gepäck nicht nur das „Manifest“, sondern auch „siebzehn Forderungen der Kommunistischen Partei“. Das vor der Pariser Februarrevolution verfasste „Manifest“ hatte noch die „Unterstützung“ der Bourgeoisie angekündigt. Das neue Flugblatt von Ende März, unterzeichnet von Marx und fünf weiteren Mitgliedern der Zentralbehörde des Bundes der Kommunisten (BdK), wandte sich explizit an das „Proletariat und den kleinen Bürger- und Bauernstand“.

Getreu seinem Bild vom Freiheitsgegner Marx sagt GSJ nur, was die 17 Forderungen nicht enthalten: „individuelle Rechte“ wie „Meinungs-, Koalitions- oder Pressefreiheit“. Nur von einer, der ersten Forderung erfahren wir den Inhalt: „einige, unteilbare Republik“; von den anderen 16 hatte er vier in anderem Zusammenhang kurz gestreift (siehe Anm. 5). Diese 16 reichten von Herabsetzung des Wahlalters auf 21 Jahre bis zu weitergehenden wie Abschaffung der Feudallasten oder bereits antikapitalistischen wie Verstaatlichung von Transportwesen und Bergwerken (Hundt 1968; 1998). Dass uns GSJ die Wahlrechtsforderung vorenthält, wundert nicht; wie kann er sonst behaupten, dass Marx das Wahlrecht „kleinredete“ (S. 371)! Aber er hat die politische Lage von Ende März nicht begriffen: Pressefreiheit, Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit und sogar allgemeines Wahlrecht waren bereits erkämpft oder angekündigt. Warum sie erneut fordern? Die Bourgeoisie war an der politischen Macht beteiligt.

Hinwendung zu den Demokraten: Wie viele Pferde?

Und die „eine, unteilbare Republik“? Nach GSJ war das eine „neojakobinische Forderung“ von Marx, die am allgemeinen Bewusstsein vorbeiging (was stimmt), von der der „ultralinke Träumer“ aber nicht ließ (was so nicht stimmt). Denn, wie die MEGA-Editoren feststellen, verwendete Marx ab Mai die im April und Mai in zwölf Zeitungen abgedruckten 17 Forderungen nicht mehr öffentlich, auch die unteilbare Republik erwähnte er in der „Neuen Rheinischen Zeitung“ (NRhZ) nicht (MEGA2 I/7, Einführung, 874).

GSJ zufolge sollten die Forderungen „verborgen bleiben“, weil sie der Revolutionsvorstellung von der Notwendigkeit einer „bürgerlichen oder liberalen Phase“ widersprachen. Das erkläre auch, warum Marx und Engels sich „nach ihrer Ankunft in Köln der Demokratischen Gesellschaft anschlossen“ und der NRhZ den Untertitel „Organ der Demokratie“ gaben. Demokratie war für Marx „eher ein Instrument als ein Grundprinzip“, wie sich auf spektakuläre Weise an seiner „Reaktion … auf den Pariser Arbeiteraufstand im Juni 1848 zeigen sollte“: in offener „Huldigung an die Juniaufständischen“. (S. 330) In Wahrheit ging es der NRhZ nur darum, die „politische Situation möglichst schnell über die liberale konstitutionelle Phase hinauszutreiben“. (S. 324)

Halt! Nach der Ankunft der Zentralbehörde des BdK in Köln hatte sich bald gezeigt: Das liberale Bürgertum war nicht bereit, über die konstitutionelle Absicherung seiner Machtbeteiligung hinauszugehen, und die Aktivität des Proletariats war durch die erstmalige Artikulation elementarer sozialer Anliegen weitgehend absorbiert.[7][8] Die 17 Forderungen waren richtig, aber als unmittelbares Aktionsprogramm sektiererisch. Sie waren für die „zweite Phase“ der Revolution konzipiert, während diese noch tief in der „ersten“ steckte. Der organisatorische Anschluss an die größte antifeudale „Aktionspartei“ (Engels), die sich auf das Kleinbürgertum stützenden „Demokraten“[8][9], war die konsequente Korrektur (Schmidt 1998), aber sie war nicht geheuchelt. Das Hinaustreiben über die liberale Phase (die 17 Forderungen) blieb weiterhin gemeinsames Interesse von Kleinbürgertum und Proletariat. Unter den gegebenen Umständen bedeutete es aber, gemeinsam die liberale Phase überhaupt erst zu sichern, durch Druck das Großbürgertum zu bewegen, seine antifeudalen Interessen wahrzunehmen. Das ist etwas anderes, und es wurde Hauptinhalt der NRhZ.

GSJ sieht kein gemeinsames Interesse von Kleinbürgertum und Proletariat: „Karls[9][10] politische Schriften (litten) unter einer gewissen Inkohärenz, was vor allem damit zu tun hatte, dass er gleichzeitig auf zwei Pferde setzte: auf die demokratische und auf die proletarische, auf die aktuelle und auf die übernächste Revolution“. (S. 329) Gut, zwei Pferde; aber sie zogen am selben Wagen.

Oktroyierte Verfassung und Kopfschütteln

Von der Niederschlagung des Pariser Juniaufstands 1848 an datiert in Preußen der durch einzelne Widerstandsaktionen (Septemberaufstand, Steuerverweigerung) nur kurz unterbrochene Gegenschlag der Feudalmacht. Er endete am 5. Dezember mit der militärischen Auflösung der Nationalversammlung und der Oktroyierung einer Verfassung, die das Einverständnis der liberalen Bourgeoisie mit der wiederhergestellten Alleinherrschaft der Aristokratie suchte und fand. Marx leitete als taktische Neuorientierung die „sozial-republikanische Revolution“[10][11] der demokratischen Kleinbürger und Arbeiter ab, weil er von der Bourgeoisie keinen Beitrag mehr für ihre eigene Ordnung, auch nicht die konstitutionelle Monarchie, erwartete.

GSJ kann nur den Kopf schütteln über den Mangel an „politischer Urteilsfähigkeit“ der NRhZ, die nicht akzeptierte, dass in einer „klassenübergreifenden“ Revolution „Bündnisse geschmiedet“ werden müssten. (Er meint die Hinnahme der Verfassung durch die Bourgeoisie.) Die NRhZ stand, so GSJ, mit ihrer Ablehnung „fast alleine“. Sie hätte doch einsehen müssen, dass eine „gewisse Art von Repräsentation und ein breiteres Wahlrecht“ zustande gekommen seien.

Es stimmt: Die Verfassung zählte Grundrechte auf. Aber sie kehrte auch zum „Gottesgnadentum“ des Königs zurück, gewährte ihm absolutes Veto für alle Gesetze und ermächtigte ihn, im Falle von „Aufruhr“ sämtliche Grundrechte aufzuheben. Die NRhZ stand mit der Ablehnung mitnichten allein, und sie war auch nicht auf die auseinandergejagten demokratischen Abgeordneten begrenzt. Die Parlamentswahlen im Januar 1849, zu deren Beteiligung Marx übrigens aufrief, wurden zu einer regelrechten Abrechnung mit der Verfassung: Der Stimmenanteil der Demokraten wuchs so stark, dass die Liberalen nur noch mit Hilfe der Ultrarechten eine knappe Mehrheit behaupten konnten. Noch verbliebene Illusionen im Volk schwanden, als zwei Monate später auch dieses Parlament aufgelöst und das Dreiklassenwahlrecht eingeführt wurde. Von Repräsentation kaum mehr eine Spur.[11][12] GSJ sieht darin eine „vehemente Ablehnung des modernen repräsentativen Staates“, die „zur Folge hatte, dass er die Bedeutung des allgemeinen Männerwahlrechts und der demokratischen Republik kleinredete“ (S. 371). Wohlgemerkt, er meint nicht den König, er meint Marx!

Auf dem Weg zum nationalen Arbeiterbund

Die Dialektik der Konterrevolution war derart, dass die Gegenwehr die Opposition politisiert hatte, auch die Arbeitervereine und ihre größte Dachorganisation, die „Arbeiterverbrüderung“. Darin sah Marx neue Chancen für eine selbständige Arbeiterbewegung in gesamtdeutschem Maßstab und warb in den Arbeitervereinen des Rheinlands für das Zusammengehen mit der „Arbeiterverbrüderung"[12][13]. Am 14. April verließen er und seine Anhänger die „Demokratische Gesellschaft“ (genauer: den Rheinischen Kreisausschuss der Demokraten) und bereiteten die rheinischen Arbeitervereine auf die Vereinigung mit der Arbeiterverbrüderung zu einem nationalen Arbeiterbund vor, die an Pfingsten in Leipzig erfolgen sollte, wegen der Niederlage der Revolution aber nicht mehr zustande kam. GSJ sieht durchaus, dass Marx im Frühjahr 1849 „die Rolle des Proletariats stärker betont“. Er erkennt jedoch nicht die Strategie dahinter. Seine Begründung für die „Auflösung“ (!) der „Demokratischen Gesellschaft“ bleibt an der Oberfläche: Mit dem Schritt wollte Marx die „Anhänger Gottschalks innerhalb des Kölner Arbeitervereins besänftigen“[13][14].

Politische Basisarbeit des Kölner Teams der Kommunisten

Die Stärke GSJs sehe ich in der Empirie. Umso schlimmer ist seine faktische Vernachlässigung einer der wichtigsten Phasen in Marx‘ revolutionärer Tätigkeit: der Basisarbeit unter den Arbeitern und dem Kleinbürgertum in Köln im, wie wir heute sagen würden, „Team“ der führenden Kommunisten.[14][15]

Wie erwähnt, traf die Zentralbehörde des BdK in Deutschland auf ein Proletariat, dessen Anliegen eng auf soziale Belange begrenzt waren. Das galt auch für den rasch auf 5.000 bis 7.000 Mitglieder[15][16] anwachsenden Kölner Arbeiterverein, dessen Anführer Andreas Gottschalk (Bundesmitglied unter Einfluss des „wahren Sozialismus“) Politik zur ausschließlichen Sache der Ausbeuterklassen erklärte und u.a. trotz allgemeinen Stimmrechts zum Wahlboykott der Nationalversammlungen aufrief.

Im zwangsläufigen Konflikt mit der Zentralbehörde avanciert Gottschalk, der die „Nöte der Arbeiter“ kannte, bei GSJ zum Helden, der sich der Führung nicht beugte und aus dem BdK austrat. Gottschalk wird im Juni verhaftet, und erst mit seiner Freilassung im Dezember kommt GSJ wieder auf die Führung des Arbeitervereins zu sprechen.

In der Zwischenzeit geschah in Köln vieles, was keine Marxbiografie, erst recht nicht DIE, übergehen darf. Von Anfang an waren die erfahrenen ehemaligen Führer des Bundes der Gerechten Joseph Moll und Karl Schapper im Arbeiterverein aktiv. Ihr Einfluss wuchs schnell, übertraf den der Anhänger Gottschalks, so dass sie nach dessen Verhaftung zum Präsidenten und Vizepräsidenten gewählt wurden – Beginn regelmäßiger politischer Diskussionen im Verein und eine Zeit großer außerparlamentarischer Aktionen.

Im September 1848 organisierten die Kommunisten[16][17] via Arbeiterverein, Demokratische Gesellschaft[17][18] und NRhZ-Redaktion innerhalb von 14 Tagen vier große Protestkundgebungen gegen die Preußische Regierung, alle mit mehreren Tausend, darunter die gewaltigste in Köln-Worringen mit 10.000 Teilnehmern. GSJ unterschlägt zwar diese Protestversammlung nicht, gibt als Organisator aber nur „Arbeiterverein“ an, nennt nicht seine Führung, nennt überhaupt keine Namen von Kommunisten, obwohl mit Schapper, Moll, Engels und Wolff vier Mitglieder der Zentralbehörde als Redner auftraten.

Als das anschließende Kriegsrecht die meisten Kommunisten zur Flucht zwang, wählte die Generalversammlung des Arbeitervereins Mitte Oktober Marx zum Präsidenten. Er hatte das Amt vier Monate lang inne, bis es im Februar 1849 an Karl Schapper ging.

Dass Marx „vorübergehend zum Vorsitzenden des Arbeitervereins ‚ernannt‘“ worden war, erfahren wir von GSJ überhaupt nur durch seinen Vorwurf, dass er nach Gottschalks Haftentlassung „keine Anstalten machte, seinen Posten zu räumen“. Als hätte er Grund gehabt, die überwundene (un-)politische Linie wieder zuzulassen.

Auf die nachfolgenden vereinsinternen Auseinandersetzungen, die mit der Abspaltung von Gottschalks Anhängern (s.o.) endeten, gehe ich nicht ein, auch wenn GSJ gerne darüber berichtet. Denn es ging mir hier nicht um das, was er schreibt, sondern was er ausgelassen hat.

III Politische Ökonomie ab 1857

Alle Marxbiografen, die sich nicht auf reinen Lebenslauf und Anekdoten beschränken, sondern auch auf das Werk eingehen, sind mit der Frage konfrontiert: Wie halte ich es mit der politischen Ökonomie? Am „Kapital“ kommt keiner vorbei, auch nicht GSJ. Allerdings darf er sich zu den Autoren zählen, die für die Widerlegung mit einem argumentativen Minimum auskommen.

Wert- und Mehrwerttheorie schnell erledigt

Die Widerlegung ist zumindest originell und geht im Kern so: Marx habe die Werttheorie Ricardos übernommen, aber nicht richtig. Denn er habe ursprünglich Ricardo nur in der Erstauflage seines Hauptwerks „Principles of Political Economy and Taxation“ (1817) gekannt, worin dieser noch nicht seine Wertbestimmung geändert hatte. Erst in der 3. Auflage (1821) habe Ricardo erkannt und entsprechend korrigiert, dass die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit nicht die einzige Quelle des Werts sei, weil u.a. auch der Einfluss des fixen Kapitals auf den Wert berücksichtigt werden muss. Das sei Marx zwar 1857/58 aufgefallen, so GSJ, aber da sei es schon zu spät für eine Korrektur gewesen; denn aus politischen Gründen hätte er sich bereits auf Arbeit als einzige Wertquelle festgelegt gehabt, d.h. auf die Arbeiter. Deshalb habe Marx in den „Grundrissen“ das Problem von der Wertbestimmung einfach weg in die Bestimmung des Preises („Gleichgewichtspreises“) geschoben.

Außerdem sah Marx nicht, dass Ricardo seine „vorläufige These, gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit bestimme den Gleichgewichtspreis … substantiell relativierte, indem er Veränderungen in den Produktionsbedingungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten mitberücksichtigte“. (S. 482)[18][19] Marx konnte das gar nicht sehen, weil aus seiner Position, „dass nur Arbeit Wert schaffe“, zwangsläufig folge, „einer in der Vergangenheit liegenden notwendigen Arbeitszeit keinerlei Bedeutung für den momentanen Wert beizumessen“.

Aus GSJs Interpretation ergibt sich, dass Marx generell hinter Ricardo zurückgefallen ist, gewissermaßen ein „Ricardo der ersten Auflage“ war.[19][20] Und weil mit dem Wert auch der Begriff des Mehrwerts steht und fällt, folgert GSJ – nun nicht mehr überraschend – bereits für die „Grundrisse“: „Die Idee des Mehrwerts, so plausibel sie zu jener Zeit erscheinen mochte, war nichts weiter als eine ungesicherte Spekulation“ (S. 485). Was zu beweisen war.

Drei Bemerkungen: Erstens ist es falsch, dass Marx Wertveränderungen von Waren nach ihrer Herstellung ignoriert hat.[20][21] Im Gegenteil: Seinem Begriff der gesellschaftlich notwendigen Arbeitszeit ist Dynamik immanent, indem die zu einem bestimmten Zeitpunkt (noch) erforderliche, nicht die effektiv verbrauchte Arbeitszeit zählt. Es ist Ricardo, bei dem „Arbeitszeit“ unklar ist.

Zweitens geht es bei der Arbeitszeit weder bei Ricardo noch bei Marx um die „Quelle“ des Werts, sondern um seine „Größe“. Im Unterschied zu Ricardo hat Marx allerdings vor der Betrachtung der Wertgröße zu erklären versucht, was der Wert in seiner Substanz überhaupt ist, nämlich (abstrakte) Arbeit und warum die Arbeit die gesellschaftliche Form „Wert“ annimmt. Arbeit als „einzige“ Wertquelle war für ihn gar keine Frage, sondern eine Tautologie.

Was, drittens, die quantitative Differenz zwischen Wertgröße und Gleichgewichtspreis (bei Marx „Produktionspreis“) betrifft, so ist sie keine zwischen zwei Buchauflagen, sondern zwischen zwei Abstraktionsebenen. Der Wert kapitalistisch produzierter Waren setzt sich in der Konkurrenz als Produktionspreis durch, über oder unter der Wertgröße. Die Verbindung zwischen beiden Ebenen über die „notwendigen Mittelglieder“ (Marx) ist Ricardo nicht gelungen und bei Marx Thema im zweiten ökonomischen Manuskript (MEGA2 II/3.3, 813 ff.), wo er erstmals systematisch auf die Konkurrenz eingeht.[21][22]

Es ist also nichts mit der Reduzierung von Marx auf einen frühen Ricardo.

Verpasste Historikerkarriere

Dabei, so GSJ, habe es vielversprechend angefangen. In den „Grundrissen“ und sogar noch im dritten Entwurf des „Kapital“ habe es einen alternativen Ansatz gegeben, nämlich die Untersuchung der historischen Zerstörung traditioneller Gemeinwesen durch die Entfaltung der „Wertform“ (bei GSJ immer in Anführungszeichen und gleichbedeutend mit Kapital). Für die Zersetzung standen die Begriffe „formelle Subsumtion der Arbeit unter das Kapital“, womit kapitalistische Übernahme vorhandener Arbeitsprozesse gemeint ist, und „reelle Subsumtion“, welche die danach von der „Wertform“ vorangetriebene Entwicklung der Produktivkräfte bis zum Weltmarkt bezeichnet.[22][23]

Marx habe schließlich auf die Darstellung der Subsumtionsprozesse verzichtet. Zu seinem Nachteil. Denn dieser Verzicht „verwandelte das ‚Kapital‘ in ein weitgehend deskriptives Werk, das eher auf statistische Daten und empirisches Material als auf eine dialektische Entwicklung setzte“. Immerhin seien aber die „zwei Drittel des Umfangs“ des „Kapital“ über die historische Entwicklung in England von „bleibender Qualität“. Dadurch wurde Marx zwar zu keinem guten Ökonomen, aber – GSJ meint das wirklich ernst – unbeabsichtigt zu einem der „Vordenker und Begründer ... der systematischen Sozial- und Wirtschaftsgeschichte“. (S. 518)[23][24] Das ist ja auch schon was!

IV Marx‘ Beitrag zum entstehenden „Marxismus“

GSJ zufolge wurden in „mindestens drei Bereichen“ bereits in den 1880er Jahren Marx‘ eigene Ansichten uminterpretiert, jeweils durch Engels. Der erste Bereich sei die Entstehung einer Zusammenbruchstheorie, der zweite das Verhältnis zu Darwin und der dritte die russische Dorfgemeinde.

Was die Zusammenbruchstheorie betrifft, so gebe es gewisse Passagen im „Kapital“, welche Engels die von sozialdemokratischen Führern gewünschte Deutung erleichtert hätten. GSJ meint ausdrücklich nicht „Zusammenbruch“ als Folge fallender Profitrate, wofür Marx ja immer „Gegenfaktoren“ anführe[24][25], sondern Zusammenbruch als „Untergang des Kapitalismus“. Engels fand bei Marx zwar keine „schmissige Formulierung (…), wie die Partei sich wünschte“. Aber „in den Manuskripten für Band 3“ hatte Marx „immerhin eine ganze Reihe antagonistischer Umstände versammelt, unter denen das Kapital möglicherweise ‚erschüttert‘ würde“. Engels „ersetzte in diesem Fall ‚Erschütterung‘ durch ‚Zusammenbrechen‘“, wofür GSJ eine Stelle im Band 3 (MEW 25, 251) zitiert. Die Überprüfung zeigt: Das ist schlichtweg unzutreffend.[25][26]

Die zweite Differenz zu Marx, die aus Engels‘ „Begeisterung“ für Darwin gefolgt sei, übergehe ich, da sie GSJ in keinen Zusammenhang mit der Entstehung des „Marxismus“ bringt. Anders ist es mit der russischen Dorfgemeinde.

Französische „Kapital“-Ausgabe und russische Dorfgemeinde

Ich muss etwas ausholen: Anfang der 1880er Jahre diskutierten exilrussische Revolutionäre, ob die russische Dorfgemeinde mit ihrer regelmäßigen Neuverteilung des Bodens Ausgangspunkt für den Sozialismus sein könne, oder ob, wie Vera Sassulitsch per Brief vom Februar 1881 Marx fragte, vor dem Sozialismus erst alle Länder alle Phasen der kapitalistischen Produktion durchlaufen müssten. In seiner Antwort zeigte sich Marx aufgrund seines „Spezialstudiums“ von der Dorfgemeinde als „Stützpunkt der sozialen Wiedergeburt“ („régénération“) überzeugt, sofern – wichtige Relativierung – „zerstörende Einflüsse“ beseitigt und „normale Entwicklungsbedingungen“ garantiert würden. Die „historische Unvermeidlichkeit“ der Expropriation der Ackerbauern wie in England habe er „ausdrücklich auf die Länder Westeuropas beschränkt“. Das zitiert er aus „Chaptire XXVI. Le secret de l’accumulation primitive“ der französischen Ausgabe des „Kapital“ von 1872-1875 – nicht wegen der französischen Sprache der Briefe, sondern weil nur die französische Ausgabe die fragliche Begrenzung auf Westeuropa betont.

Zwei Fragen ergeben sich daraus:

1. Warum gibt es diese Einschränkung in keiner anderen zu Lebzeiten von Marx (1867, 1872/73) oder Engels (1883, 1890) erschienenen deutschen Ausgabe?

2. Was hat Marx zur Relativierung der klassisch-englischen Form der ursprünglichen Akkumulation veranlasst?

Zu 1: Keineswegs sah Marx die Einschränkung auf Westeuropa nur für die französische Ausgabe vor. Beleg ist das 1989 in der MEGA2 veröffentlichte „Verzeichnis“ der für die 3. deutsche Auflage geplanten Veränderungen (gegenüber der 2. Auflage), das er 1877 erstellt hatte. Die Liste enthält u.a. den Vermerk: „Das Geheimnis der ursprünglichen Accumulation. Dieser ganze Abschnitt (… mit ‚klassische Form‘ endend) nach der französischen Ausgabe zu übersetzen“. (MEGA2 II/8, 17) Engels, der nach Marx‘ Tod die 3. deutsche Auflage bis Spätherbst 1883 druckfertig machte, hielt sich nicht immer an das Verzeichnis, so auch nicht im fraglichen Fall, und auch nicht in der von ihm besorgten 4. Auflage von 1890, der Standardausgabe bis heute (MEW 23).[26][27] Für Marx selbst gilt zweifellos, dass er spätestens ab 1875 die Position vertrat, die englische Enteignung selbstwirtschaftender Bauern sei zwar der klassische Fall der Entstehung der kapitalistischen Produktionsweise für Westeuropa, müsse es aber nicht zwangsläufig für andere Weltregionen sein.

Zu 2: Von Marx ist nicht überliefert, welche neuen Erkenntnisse ihn zu jener Textänderung in der französischen Ausgabe veranlasst haben und wann das war. Haruki Wada (japanisch 1975, englisch 1983) vertritt die These, dass eben die sukzessive Neubewertung der russischen Dorfgemeinde seit 1869 die ausschlaggebende Erkenntnis gewesen sei. Marx, der ab 1869 Russisch lernte, habe sie von Tschernischewski übernommen, den er im Nachwort zur 2. Auflage (1872) des „Kapital“ als „großen russischen Gelehrten und Kritiker“ bezeichnete, wohl wissend, dass dieser die Dorfgemeinde als Chance für einen Sozialismus ohne kapitalistisches Zwischenstadium befürwortete.

Gemäß Wada war die Marx’sche Einschätzung der Dorfgemeinde im Brief an Vera Sassulitsch 1881 mithin nicht eine Folge, sondern eine Bedingung der „Westeuropa-Beschränkung“ im „Kapital“.

Einen anderen Akzent setzt Carl-Erich Vollgraf, Bearbeiter des MEGA-Bands II 4/3 (ökonomische Manuskripte 1863-68). Er hebt hervor, dass Marx nach 1867 (1. Auflage des „Kapital“) deutlich die Analysen intensivierte, die über England und andere westeuropäische Länder hinausgingen: „Seine Studienhefte der 1870er Jahre sind angefüllt mit Statistiken aus allen Bereichen europäischer Wirtschaften und anderer Regionen der Erde“.[27][28] Dazu gehörten auch die Agrarverhältnisse in Russland, aber das besondere Augenmerk lag Vollgraf zufolge auf der wirtschaftlichen Entwicklung der USA, die anders als England gleich auf maschineller Großindustrie und kapitalistischem Pächtersystem in der Landwirtschaft beruhte. Bemerkenswert ist Vollgrafs Hinweis, dass Marx Ende der 1870er mit Daniel’son[28][29] die Frage erörterte, „ob Russland ähnlich wie die USA Entwicklungsphasen überspringen könnte“.

Keine „Positionsverschiebung“ nach Russland

Obwohl Wadas 40 Jahre alte monokausale Erklärung der Umformulierung in der französischen Ausgabe höchst fragwürdig ist, wird sie von GSJ vollständig übernommen. Er geht sogar noch einen großen Schritt darüber hinaus. Ihm zufolge hat das Studium der russischen Dorfgemeinde[29][30] bei Marx nämlich eine „grundsätzliche Positionsverschiebung“ bewirkt; diese sei gemündet in die Abwendung von den Arbeiterbewegungen in Westeuropa und Nordamerika, weil diese „politisch gemäßigt“ geworden wären und kein „Verlangen zu einer Offensive im Klassenkampf erkennen“ ließen. Im Gegenzug hätten sich Marx‘ Hoffnungen auf eine Revolution in Russland konzentriert.

Das 20. Jahrhundert habe Marx‘ „politische Enttäuschung“ über die städtische industrielle Arbeiterklasse nicht wahrhaben wollen. Vergessen worden sei sein Brief aus dem Jahr 1881, worin er die russischen Revolutionäre „drängte, sich die Dorfgemeinde als Ausgangspunkt zu wählen, statt eine vermeintlich orthodoxe ‚marxistische‘ Strategie zu verfolgen und einzig auf eine sozialdemokratische Arbeiterbewegung in den Städten zu bauen“ (S. 719).

Mit diesem „Paukenschlag“ schließt die Biografie.

Verblüffend, wie GSJ Marx‘ vorsichtigen Hinweis auf eine unter bestimmten Umständen mögliche historische Rolle der Dorfgemeinde als „Drängen“ interpretiert. Die Beschwörung des revolutionären Potentials der Dorfgemeinde auf Kosten der westeuropäischen Arbeiterbewegung ist, freundlich formuliert, eine Verzerrung der Marx’schen Position. Bei aller Unzufriedenheit von Marx etwa über die Integration der englischen Arbeiterklasse (Stichworte: Arbeiteraristokratie, Kolonialprofite) hat er zeitlebens am revolutionären Potential des industriellen Proletariats festgehalten. Um dies zu bestreiten, muss GSJ die von Marx 1882 explizit formulierte Stellungnahme unterschlagen (anders kann ich es nicht formulieren). In der gemeinsam mit Engels verfassten Vorrede zur zweiten russischen Ausgabe des „Manifests der Kommunistischen Partei“ heißt es klipp und klar: „Wird die russische Revolution das Signal einer proletarischen Revolution im Westen, so dass beide einander ergänzen, so kann das jetzige russische Gemeineigentum am Boden zum Ausgangspunkt einer kommunistischen Entwicklung dienen.“[30][31]

Ohne die Arbeiterbewegung im Westen geht es nicht, hat die Dorfgemeinde keine Perspektive. Das ist die klare Aussage, und sie bedeutet keine „Positionsverschiebung“ weg vom Proletariat, auch wenn das GSJ, wie übrigens zahlreiche Kritiker der russischen Oktoberrevolution, gerne so sähe.

***

Was also haben wir hier vor uns? Mit Blick auf die Lebensdaten und die Beschäftigung mit den Zeitgenossen und dem geistig-politischen Umfeld des 19. Jahrhunderts ein lesenswertes Buch. Angesichts der vorzubringenden Kritik aber mit Sicherheit nicht DIE Biografie (wenn es die denn überhaupt jemals geben wird).

Literatur

Gerhard Becker 1963: Karl Marx und Friedrich Engels in Köln 1848–1849, Berlin 1963.

Herwig Förder 1960: Marx und Engels am Vorabend der Revolution, Berlin 1960.

Georg Fülberth 2018: Friedrich Engels. Basiswissen Politik/Geschichte/Ökonomie, Köln 2018.

Rolf Hecker 2018: Springpunkte. Beiträge zur Marx-Forschung und „Kapital“-Diskussion, Berlin 2018.

Michael Heinrich 2018: Karl Marx und die Geburt der modernen Gesellschaft. Biographie und Werkentwicklung. Band I: 1818-1841, Stuttgart 2018.

Martin Hundt 1968: Die 17 „Forderungen der Kommunistischen Partei in Deutschland“ vom März 1848. Zur Geschichte des Revolutionsprogramms des Bundes der Kommunisten. Mit einem textkritischen Anhang, in: Beiträge zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, Berlin 1968, H. 2, S. 203–236.

Martin Hundt 1998: Das Programm für eine andere Revolution. Noch einmal zu den „Forderungen der Kommunistischen Partei in Deutschland“, in: Walter Schmidt (Hrsg.): Demokratie, Liberalismus und Konterrevolution. Studien zur deutschen Revolution von 1848/49, Berlin 1998, S. 247–272.

Thomas Kuczynski 2017a: Das Kapital. Erster Band. Buch I: Der Produktionsprozess des Kapitals. Neue Textausgabe. Bearbeitet und herausgegeben von Thomas Kuczynski, Hamburg 2017.

Thomas Kuczynski 2017b: Work in progress – „Das Kapital”. Die Erstausgabe und ihre weitere Bearbeitung durch Marx, in: Marxistische Blätter 5/2017, S. 56-67.

Klaus Müller 2011: Das Gesetz des tendenziellen Falls der allgemeinen Profitrate - Engels versus Marx?, in: Z 87 (September 2011), S. 154-162.

Izumi Omura 1995: Zum Abschluss der Veröffentlichung der verschiedenen Ausgaben des Kapital in der MEGA: von der 3. deutschen Auflage, der „Auflage letzter Hand von Marx“ (1984), zur 3. Auflage, „die dem letzten Willen des Autors zu einem bestimmten Grad entspricht“ (1991), in: MEGA Studien 1994/2, hrsg. von der Internationalen Marx-Engels-Stiftung, Berlin 1995, S. 56-67.

Walter Schmidt 1961: Der Bund der Kommunisten und die Versuche einer Zentralisierung der deutschen Arbeitervereine im April und Mai 1848, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Bd. 9., 1961, S. 577–614.

Walter Schmidt 1998: Marx und die Revolution von 1848/49. Das Marxsche Revolutionskonzept. In: Johannes Klotz (Hrsg.): Revolution in Deutschland. Radikale Kräfte 1848/49. Heilbronn 1998, S. 62–73.

Jonathan Sperber 2013: Karl Marx. Sein Leben und sein Jahrhundert, München 2013.

Carl-Erich Vollgraf 2016: Marx‘ weitere Arbeit am Kapital nach Erscheinen von Band I. Zum Abschluss der II. Abteilung der MEGA2 in: Das Argument 315, 2016, S. 91-110.

Carl-Erich Vollgraf 2016: Vergebliche Liebesmüh? Anmerkungen zu Thomas Kuczynskis Gesamtausgabe von Band I des „Kapitals“, in: Z 114 (Juni 2018), S. 87-109.

Haruki Wada 1983: Marx and Revolutionary Russia, in: Shanin, Teodor: Late Marx and the Russian Road: Marx and the Peripheries of Capitalism, New York 1983, pp. 40-77.

[1][32] Gareth Stedman Jones, Karl Marx. DIE Biographie, S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2017, 896 S., gebundene Ausgabe, 32,00 Euro.

[2][33] Der 2018 erschienene Band I der Marxbiografie von Michael Heinrich reicht bis zur Dissertation 1841. Eine Besprechung ist für das nächste Heft der Z. vorgesehen.

[3][34] Zu den Textumstellungen siehe meine Besprechung von MEGA2 I/5 in Z 113 (März 2018), S. 89-100.

[4][35] Gareth Stedman Jones, Das Kommunistische Manifest von Karl Marx und Friedrich Engels. Einführung, Text, Kommentar, München 2012, Vorwort.

[5][36] Karl Marx: Der Kommunismus des Rheinischen Beobachters (MEW 4, 202). GSJ lässt politische Forderungen von Marx nicht ganz unerwähnt, nämlich „einige, unteilbare Republik“ und vier weitere: Staatsbank, Verstaatlichung der Transportmittel, Progressivsteuern und Nationalwerkstätten. (S. 271) Dem habe jedoch Grün entgegengesetzt, „Zentralisierung und Verstaatlichung“ führten zur „Aushöhlung der individuellen Selbstbestimmung“. Woher GSJ das weiß? Als Quelle nennt er die Abschlussarbeit einer Diana Siclovan, Cambridge 2010.

[6][37] Ich gehe nicht ein auf GSJs Darstellung der Revolution in Frankreich und der Marx’schen Auswertung im „Achtzehnten Brumaire des Louis Bonaparte“.

[7][38] Der Versuch des BdK von Anfang April, die lokalen deutschen Arbeitervereine zu einer politischen Kraft zu zentralisieren, scheiterte eben daran (Schmidt 1961).

[8][39] GSJ spricht (offenbar in Anlehnung an den oft zitierten Jonathan Sperber [2013]) meist von „Radikalen“, wenn er die Demokraten meint. Den korrekten historischen Begriff verwendet er nicht. Den kleinbürgerlich geprägten Demokraten standen die Liberalen gegenüber, die sich auf Besitzende und Bildungsbürger stützten. „Radikale“ und „Gemäßigte“ gab es natürlich in beiden Lagern. Begriffliche Ungetüme wie „demokratisch-republikanischer Flügel einer liberal-konstitutionellen Bewegung“ sind bei GSJ möglich. Dazu zählt er übrigens den Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung Arnold Ruge.

[9][40] Ich ließ bisher unerwähnt, dass GSJ konsequent nur den Vornamen verwendet.

[10][41] Karl Marx: Die Bourgeoisie und die Konterrevolution, in: Neue Rheinische Zeitung Nr. 183 vom 31. Dezember 1848 (MEW 6, 124).

[11][42] Das Stimmengewicht eines Gutsbesitzers war so groß wie das von 25 Arbeitern zusammen.

[12][43] Ende Januar 1849 war auf einem Kongress in Heidelberg der Anschluss der süddeutschen Arbeitervereine an die Arbeiterverbrüderung erfolgt. Darüber berichtete die NRhZ ausführlich über ihren Korrespondenten Joseph Weydemeyer. Kongressgast war übrigens Ludwig Feuerbach.

[13][44] Das ist nicht nur oberflächlich, sondern auch unlogisch: GSJ schreibt selber kurz vorher, Schapper habe Gottschalks Anhänger „kaltgestellt“. (Ihr neuer Verein existierte nur drei Wochen.)

[14][45] Die meisten Details zur Revolution in Köln nach G. Becker 1963 (keineswegs veraltet!).

[15][46] Die Zahlen sind sicher zu hoch. Jeder, der sich in eine Liste eintrug, bekam eine Mitgliedskarte. Beiträge wurden erst im Oktober 1848 erhoben.

[16][47] Ich meine die in Köln anwesenden Mitglieder der Zentralbehörde und der NRhZ-Redaktion, was in einigen Fällen dasselbe war. Der BdK als überregionaler Geheimbund war kaum aktiv.

[17][48] Der Kommunist und NRhZ-Redakteur Heinrich Bürgers war ab Ende Juli 1848 Vizepräsident.

[18][49] Das ist falsch. Ricardo hat seine Position nicht verändern müssen. Das Beispiel von 1000/2000 Paar Strümpfen und 500 Hüten ist in beiden Auflagen identisch: „Durch die beständige Leichtigkeit der Produktion wird der Wert verschiedener bereits früher produzierter Waren fortgesetzt vermindert“. Siehe 1. Auflage, Kapitel XVIII, 379, und 3. Auflage, Kapitel XX, 321. Übersetzung nach der Ausgabe des Akademie-Verlags, Berlin 1959, S. 266.

[19][50] Lt. Mitteilung von C.-E. Vollgraf hat Marx 1844 übrigens nicht die 1. Auflage der „Principles ...“ von 1817 exzerpiert, sondern in französischer Übersetzung die 2. Auflage von 1819. Ich merke das nur deshalb an, weil GSJ (auch an anderer Stelle) viel Aufhebens von der „Erstauflage“ macht, über die Marx nie hinausgekommen sei.

[20][51] Grundrisse 1857: „Nicht die in den Producten incorporirte Arbeitszeit, sondern die gegenwärtig nöthige Arbeitszeit ist das Werthbestimmende.“ (MEGA2 II/1.1, S. 70)

[21][52] Zur Marx’schen Werttheorie siehe die kürzlich erschienenen „Beiträge zur Marx-Forschung und ‚Kapital’-Diskussion“ von Rolf Hecker mit dem Titel „Springpunkte“ (Berlin 2018). Sie sollen in der nächsten Z. rezensiert werden.

[22][53] GSJ meint, formelle Subsumtion beschreibe die Bedingungen, unter denen die Wertbestimmung durch die Arbeitszeit unmittelbar galt. Bei reeller Subsumtion sei das nicht mehr der Fall. Anm: Bereits Adam Smith vertrat eine vergleichbare, von Marx kritisierte, Position. Im Übrigen, das sei hier richtiggestellt, gab Marx die Begriffe „formelle“ und „reelle“ Subsumtion nie auf.

[23][54] Auch am Schluss des Buches bleibt GSJ seiner historisierenden Sicht treu, wo er über Marx‘ ungelöste theoretische Probleme redet. So meint er zu wissen, dass die „Unterordnung der Landwirtschaft unter das Kapital“ das „Hauptthema des zweiten Bandes des Kapital“ werden sollte. Zum Glück lässt er die Finger von weiteren Gedanken zur politischen Ökonomie.

[24][55] „Zusammenbruch“ innerhalb des Abschnitts über den Fall der Profitrate findet sich in MEW 25 ein Mal (S. 256). Damit ersetzt Engels das von Marx verwendete umgangssprachliche „Klappen“ (MEGA2 II/4.2, 315). Dazu G. Fülberth 2018, 107/8; K. Müller 2011, 161.

[25][56] An der benannten Stelle (wenn auch 13 Seiten später als angegeben) findet sich tatsächlich „Zusammenbrechen“, das sich allerdings nicht auf den Kapitalismus generell, sondern auf das Kreditsystem im Krisenzyklus bezieht. An der entsprechenden Stelle im Marx’schen Original (MEGA2 II/4.2, 328) gibt es aber weder „Erschütterung“ noch überhaupt eine nähere Bestimmung für das „Creditsystem“. Ein zweites Mal kommt „Zusammenbrechen“ außerhalb des Abschnitts zum Fall der Profitrate in MEW 25 nicht vor, also auch keine „Erschütterung“ im Original dahinter. Keine „Erschütterung“ im Original findet sich auch bei drei Mal „Zusammenbruch“ in MEW 25: von „hohen Preisen“, „Eisenbahnschwindel“ und „Geschäftsgang in der Krise“.

[26][57] Siehe dazu Thomas Kuczynski 2017a (Nachwort) und 2017b. Auch Izumi Omura 1994.

[27][58] Carl-Erich Vollgraf 2016, 98. Siehe auch Vollgraf 2018, 97.

[28][59] Nikolai F. Daniel’son, Ökonom und Publizist, Sozialist, Übersetzer der drei Bände des „Kapitals“ ins Russische, stand seit September 1868 mit Marx in Briefwechsel.

[29][60] GSJ ordnet Marx‘ Interesse für die russ. Dorfgemeinde in seine 1868 einsetzende umfassende Beschäftigung mit bäuerlichen Gemeindestrukturen ein und gibt den Diskussionsstand, der sich mit den Namen Haxthausen, von Maurer, Sumner Maine verbindet, lesenswert wieder.

[30][61] MEGA2 I/25, 296. MEW 19, 296. Es ist die letzte Publikation seines Lebens (21. Januar 1882).

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